Was ist Ärztliche Osteopathie ?
Die Ärztliche Osteopathie ist ein ganzheitliches medizinisches Fachgebiet.
Osteopathie behandelt
- Schmerzen des gesamten Bewegungsapparats, ausgehend von blockierten Muskeln und Gelenken und irritierten Faszien an der Wirbelsäule, dem Becken und den Schädelknochen
- Blockierungen des Kiefergelenks (CMD) und Kopfgelenks (Atlastherapie)
- Irritationen des Nervengewebes
- Störungen an den inneren Organen
Sie hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten von Amerika, hat sich zwischen 1850 und 1900 an den Universitäten als medizinisches Studienfach etabliert und ist seither etabliertes Fachgebiet in der medizinischen Versorgung in den USA.
Diagnostik
Die körperliche Untersuchung umfasst eine vollständige Abklärung der geschilderten Beschwerden, ggf. mit Röntgen, Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (MRT).
Häufig sind Gelenk- und Muskelblockierungen die Schmerzursache. Ebenso können sie ausgelöst werden durch Funktionsstörungen der inneren Organe, insbesondere des Bauchraums, häufig sind Verklebungen oder Narben die Ursache als Folge von Entzündungen oder Operationen.
Therapie
Eine Osteopathiebehandlung folgt immer ganzheitlichen Überlegungen. Sie setzt aus Ihrem Selbstverständnis heraus weiche Behanbdlungstechniken ein. Die Behandlung wird deshalb als angenehm und entlastend empfunden.
Schmerzursachen
- Gelenke
- Muskeln
- Faszien
Gelenke:
- Kiefergelenk Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
- Kopf-/Atlasgelenk - Atlastherapie
- Kreuzdarmbeingelenk - Sacroiliacalgelenk
Kiefergelenk: Kiefergelenksschmerzen entstehen durch anhaltende chronische Spannungszustände der Kaumuskulatur und im Gelenk selbst als Folge von Biss- und Zahnfehlstellungen oder nicht korrekt arbeitenden Zahn- oder Aufbißschienen. Durch Weiterleitung Richtung Hinterhaupt und Halswirbelsäule führen sie zu Fehlstellungen der Wirbelsäule und des Beckens. Sie lösen chronische Kopf- und Rückenschmerzen aus, die bis in die Beine ausstrahlen können.
Kopfgelenk (siehe auch Atlastherapie): Es sorgt für eine ideale Positionierung des Schädels auf der Wirbelsäule. Dies ist uns nicht bewußt, hat allerdings eine zentrale Bedeutung für unser Wohlbefinden. Irritationen der Muskeln und Gelenke dieser Region führen deshalb zu Spannungskopfschmerzen , Migräne, Schwindel, Übelkeit und Ohrgeräuschen wie Tinnitus und Sehstörungen.
Kreuzdarmbeingelenk: ein Großteil aller lokalen Rücken- und Kreuzschmerzen hat seine Ursache in einer Funktionsstörung dieses Gelenks. Auch Schmerzen im Knie ohne nachweisbare Arthrose und wiederkehrende Schmerzen in den Füßen (z.B. Fersensporn) haben in einer sogenannten Kreuzdarmbeingelenkblockierung häufig ihre Ursache.
Durch die gezielte Anwendung osteopathischer Behandlungstechniken, die einen ausdrücklich weichen Charakter haben, lassen sich akut aufgetretene Schmerzen, beispielhaft genannt im Kreuz, gegebenenfalls schnell und erfolgreich therapieren.
Geschichte der Osteopathie:
Die Geschichte der Osteopathie reicht bis in die 1870er Jahre zurück.
Sie sind eng verbunden mit dem Wirken ihres Begründers, dem amerikanischen Arzt Dr. Andrew Taylor Still. Still betrachtete den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele und entwickelte daraus ein neues Verständnis von Gesundheit aber auch eine neue Herangehensweise zur Diagnostik und Behandlung von Krankheiten. Intensive Studien der Anatomie des Menschen brachten Still zu der Überzeugung, daß eine schmerzfreie Beweglichkeit der Gelenke und Muskeln aller Areale des Körpers die Voraussetzung für einen einwandfreien Stoffwechsel und eine intakte Durchblutung auch der inneren Organe darstellen; beides die Voraussetzung für die Befähigung des Körpers zur Selbstheilung.
Daß Still damit Recht behalten sollte, belegen historische Zeugnisse. Still hat angesichts des Fehlens wirksamer Medikamente zahlreichen Kindern, die an der damals meist tödlich verlaufenden Ruhr erkrankt waren, das Leben gerettet. Durch das Aufspüren und Beseitigen von Funktionsstörungen der wirbelsäulennahen Muskulatur einerseits und die manuelle Behandlung über die Vorderseite des Bauchs andererseits hat er die durch die Infektion stark eingeschränkte Darmtätigkeit wieder erfolgreich in Gang gesetzt.
Obwohl Still sich damals unorthodoxer Behandlungstechniken bediente, machten ihn seine Erfolge auf einen Schlag bekannt.
1892 gründete Andrew T. Still schließlich in Kerksville, Missouri, die "American School of Osteopathy".
Muskulatur:
Schmerzen gehen häufig von Muskeln aus, die nicht mehr imstande sind, ihrer Funktion, dem Wechselspiel von Anspannung und Entspannung, nachzukommen. Aufgrund des übersäuerten Zellstoffwechsels verharrt der Muskel in einem Zustand latenter starker Anspannung.
Charakteristisch sind Hinterhaupt- und Nackenschmerzen sowie Schultergürtelschmerzen.
Faszien:
Sie geben den Muskeln in einer Art Hülle ihre Form und grenzen sie zum Nachbargewebe ab. Fasziengewebe erzeugt dann Schmerzen, wenn seine Beweglichkeit auf dem Muskel eingeschränkt ist. Empfunden wird dies häufig als reißender Schmerz. Faszienschmerzen sind weit verbreitet und zugleich erfolgreich behandelbar.
Techniken der Osteopathie, Kiefererkrankungen und Kinderosteopathie
Die craniosacrale Osteopathie:
Ihr liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Pulsationen der Gehirnflüssigkeit mit ihren Wirkungen auf die Schädelnähte bis in die Kreuzbeinregion fortgeleitet und dort wirksam werden. Im Vordergrund steht die Behandlung von Kopfschmerzen, Rücken- und Kreuzschmerzen, Migräne, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und Tinnitus.
Die parietale Osteopathie:
Ihr liegt die Behandlung von anhaltend schmerzhaften Störungen der Muskeln und Gelenke entlang der gesamten Wirbelsäule und der Gliedmaßen zugrunde, hier typischerweise im Schultergürtel mit dem Schultergelenk, im Ellenbogengelenk mit Tennisarm sowie in den Füßen im Bereich der Sprunggelenke (Fersensporn).
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):
Chronische Schmerzen im Kiefergelenk, auch geführt unter dem Begriff der Craniomandibuläre Dysfunktion, gehen mit Zahnfehlstellungen des Gebisses einher. Sie führen zu Gelenkblockierungen entlang der Wirbelsäule bis in das Becken und gehen mit den damit verbundenen chronischen Muskelblockaden einher. Die Korrektur der Gelenk- und Muskelblockierung ermöglicht Schmerzfreiheit und den Schutz vor wiederkehrenden Blockierungen durch Anpassung einer Aufbißschiene.
Kinderosteopathie - KISS Syndrom:
Säuglinge, die keine Ruhe finden können, latent zum Weinen neigen, die eine Fechterposition einnehmen und Gedeihstörungen entwickeln, leiden häufig an einer Fehlstellung des ersten Halswirbels Atlas. Sie wird ausgelöst durch die Kräfte, die unter der Geburt auf Kopf und Halswirbelsäule des Neugeborenen einwirken, genannt KISS Syndrom (Kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung).
Eine erfolgreich durchführbare Osteopathiebehandlung befreit das Kind aus dieser Fehlstellung. Die geschilderten typischen Beschwerden bilden sich successive zurück, sodaß sich der Säugling nun ungestört entwickeln kann, wenn das Problem vollständig beseitigt ist.
Das Erkennen eines KISS Syndroms ist deshalb für das Kind essentiell. Andernfalls besteht das Risiko, daß sich im Lauf der Kindheit Lernstörungen, Migräne, Kopfschmerzen einstellen, sowie eine generelle Unlust, sich zu bewegen oder Sport zu treiben.
Liegen Hinweise auf ein KISS Syndroms bei Kleinkindern oder Schulkindern vor, besteht auch dann noch die Möglichkeit, den Kindern mittels einer Korrektur der Atlas-Fehlstellung zu helfen.
Viscerale Osteopathie:
Schmerzen an Muskeln und Wirbelsäule, v.a. im Beckenbereich und Zwerchfellbereich können ihr Ursache durch Störungen der inneren Organe, insbesondere des Magens, des Darms und der Nieren haben, häufig als Folge von Verklebungen im Bauchraum nach Entzündungen oder Operationen.
Ärztliche Osteopathie und Kostenübernahme
Behandlungskosten werden durch die meisten, jedoch nicht durch alle gesetzlichen Krankenkassen in unterschiedlicher Höhe übernommen. Ihre Krankenkasse wird Ihnen auf Anfrage mitteilen, in welcher Höhe sie sich an der Kostenerstattung beteiligt. Auskunft erhalten Sie dazu meist auch auf der Internetseite Ihrer Krankenkasse.